Pressemitteilung: Mehr Lippe – weniger Brust
DGÄPC Redaktion | Veröffentlicht am |
Die Wünsche junger Frauen unter 30
- Lippenbehandlungen mit höchstem Wert der letzten 5 Jahre
- Brustverkleinerung und Intimchirurgie immer beliebter
- Beeinflussung durch Sozial Medien: Mehrheit der unter 30-Jährigen pro Kennzeichnungspflicht
Ein erster Blick in die Zahlen der noch laufenden, jährlichen Patientenumfrage der DGÄPC gibt erste Trends und Tendenzen preis. So verzeichnen die Lippenbehandlungen bei den jungen Frauen den bisher höchsten Prozentsatz der letzten 5 Jahre. Zudem gibt es Zuwachs bei den intimchirurgischen und -ästhetischen Eingriffen sowie den Brustverkleinerungen.
Dass die brustchirurgischen Operationen sich bei der jungen Zielgruppe unter 30 in den oberen Rängen wieder finden, folgt dem Trend der vergangenen Jahre. Dennoch gibt es hier Verschiebungen. So liegt in der Gruppe der 18–30-Jährigen die Brustvergrößerung mit Implantaten zwar immer noch auf Platz 1, allerdings mit 5 % Verlust, dafür ist die Zahl der Brustverkleinerungsoperationen um 3 % gestiegen. Auch die Zahl der intimchirurgischen Korrekturen und intimästhetischen Behandlungen ist mit 9,5 % sehr hoch. „Gründe hierfür liegen vor allem in der Enttabuisierung des Themas. Durch die zunehmende Berichterstattung – egal auf welchen Kanälen – ist das Thema heute wesentlich weniger schambehaftet und junge Frauen trauen sich viel früher mit ihren Problemen zu uns“, so Dr. med. Michaela Montanari aus dem Vorstand der DGÄPC, die über jahrzehntelange Erfahrung in diesem Bereich verfügt.
Das sei auch wichtig, so die Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie weiter, denn eine Anomalie im Intimbereich könne zu einer psychischen Beeinträchtigung oder einer sexuellen Entwicklungsstörung bei jungen Menschen führen.
Lippenbehandlungen mit stärkstem Zuwachs
Bei Instagram und TikTok kommt man an diesem Thema gefühlt nicht vorbei: Junge Frauen und Influencerinnen, die stolz ihre behandelten Lippen präsentieren. Dies schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Die Lippenunterspritzungen verzeichnen in diesem Jahr in den Trendzahlen einen Zuwachs von 4 % und erreichen mit 6 % den höchsten Wert der letzten 5 Jahre.
Für Dr. Helge Jens, den Präsidenten der DGÄPC, ein absehbarer Trend: „Die behandelte Lippe ist zu so etwas wie einem Must-have für junge Frauen geworden. Vergleichbar mit einem Statussymbol gehört es für viele dazu, eine augmentierte Lippe zu haben und diese auch vor allem in den Sozialen Medien zu zeigen.“
Dennoch warnt die Fachgesellschaft vor unüberlegten Behandlungen bei nicht qualifizierten Ärzt*innen. Denn – auch das belegt die DGÄPC Statistik – die Beeinflussung durch die Sozialen Medien befindet sich nach wie vor auf hohem Niveau. Gerade hier wird mit Dumping- und Lockangeboten von Beautyketten geworben, um die junge, beeinflussbare Zielgruppe zu erreichen.
„Wir raten allen dazu, sich die Zeit zu nehmen und sich vorab zu informieren, wer behandeln wird und ob eine entsprechende Qualifikation vorliegt. Schließlich geht es auch bei ästhetischen Behandlungen um medizinische Eingriffe am eigenen Körper“, so Dr. Jens.
Junge Menschen unter 30 pro Kennzeichnungspflicht in den Sozialen Medien
Die DGÄPC Statistiken der vergangenen vier Jahre bestätigen, dass der Umgang mit den Sozialen Medien enormen Einfluss auf das Selbstbild junger Menschen hat. Umso erfreulicher ist die Zahl der Patient*innen unter 30, die sich mittlerweile für eine Kennzeichnungspflicht von digital bearbeitetem Bildmaterial aussprechen. So wünschen sich 60,5%* eine solche, in der Gesamtzielgruppe sind es 50,8%*.
Hintergrundinformationen zur jährlichen Patientenbefragung der DGÄPC:
Die Statistik der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie – kurz DGÄPC – ist eine der bundesweit größten Erhebungen der Interessen und Wünsche von Patienten*innen im Bereich Ästhetisch-Plastischer Behandlungen und Operationen, die sowohl eine medizinische Indikation zur Ursache haben oder rein ästhetischer Natur sind.
Bereits seit 16 Jahren führen die Mitglieder der DGÄPC diese Befragung unter ihren Patienten*innen durch. Der Zeitraum der Erhebung umfasst dabei jeweils ein Jahr.