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DGÄPC-Statistik 2020

Ergebnisse der DGÄPC-Patientenbefragung 2019 / 2020

DGÄPC-Statistik 2020: Zahlen, Fakten und Trends der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie

Inhaltsverzeichnis

Grußwort

Grußwort Dr. Kaisers

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Fachgebiet der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie ist stärker als viele andere medizinische Bereiche von den individuellen Wünschen und Ansprüchen der Patient*-innen geprägt. Eine professionelle und ganzheitliche Beratung der Patient*innen steht für die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) daher an erster Stelle.

Als Fachärzt*innen sehen wir es als unsere Aufgabe, über Nutzen und Risiken von Eingriffen aufzuklären und ggf. geeignete fachliche Alternativen aufzuzeigen. Denn für seriöse und erfahrene Fachärzt*innen geht es nicht darum, alles möglich zu machen. Wir prüfen immer, ob der Eingriff auch medizinisch vertretbar ist. Das bedeutet aber auch, dass wir Behandlungen, die  ungeeignet und unverantwortlich erscheinen, ablehnen. Die physische und psychische Gesundheit der Patient*innen ist ein hohes Gut, das geschützt werden muss – das hat uns allen das Jahr 2020 noch einmal vor Augen geführt.

Als eine der ältesten deutschen Fachgesellschaften im Bereich der ÄsthetischPlastischen Chirurgie liefern wir seit mehr als zehn Jahren eine statistische Auswertung der Behandlungsanfragen, Beratungsschwerpunkte und durchgeführten Behandlungen mit dem Ziel, Transparenz zu schaffen und eine datenbasierte Grundlage für den gesellschaftlichen Diskurs nzubieten. Bei der Analyse der Ergebnisse muss dieses Jahr berücksichtigt werden, dass im Erhebungszeitraum die COVID19-Pandemie ausgebrochen ist, die auch nicht spurlos an der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie vorbeigeht. Wie stark sich die Pandemie auf unseren Bereich auswirkt, legen wir in unserem diesjährigen Fokusthema detailliert dar.

Möglich wird die Statistik nur durch die Auskunftsbereitschaft der Patient*innen und die Unterstützung der Praxis- und Klinikteams. Mein Dank gilt daher allen, die durch ihre Mitarbeit oder Offenheit diese jährliche Erhebung unterstützen und möglich machen.

Ich freue mich, Ihnen mit unserer Statistik interessante Fakten und Einblicke in den Fachbereich der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie bieten zu können und hoffe, dass wir so zu einer offenen Diskussion beitragen.


Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Dr. Harald Kaisers
Präsident der DGÄPC

Erhebungsmethode

Erhebungsmethode

Die DGÄPC-Statistik ist eine der bundesweit größten Erhebungen und konzentriert sich seit mehr als zehn Jahren auf die Interessen und Wünsche der Patient*innen in Bezug auf Ästhetisch-Plastische Behandlungen und Operationen.

Der Fragebogen

Die Daten wurden in Form eines standardisierten Fragebogens erhoben, der den Patient*innen beim Besuch in einer Praxis oder Klinik eines DGÄPC-Mitglieds vorgelegt wurde. Die Befragung erfolgte bundesweit und anonym, das heißt es wurden keine personenbezogenen Daten erhoben.

Inhaltlich kombiniert der Fragebogen jährlich wiederkehrende mit neuen Fragen. Als Strukturtyp wurden geschlossene Fragen mit vorgebenden Antwortmöglichkeiten im Multiple-Choice-Modell gewählt, um so Vergleiche zu den vorangegangenen Jahren zu dokumentieren und Entwicklungen aufzeigen zu können. Der Fragebogen umfasst im ersten Abschnitt die soziodemografischen Daten,  nachfolgend den Behandlungsgrund bzw. -wunsch sowie die Motivation und Arztwahl. Ergänzend dazu erfassen vertiefende Fragen Trends des gesellschaftlichen Stimmungsbildes oder konkrete Umstände der Patient*innen. Diese ergänzenden Fragen variieren jährlich und bieten die Möglichkeit, gezielt Standpunkte bzw. Tendenzen, die sich im Fachgebiet der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie abbilden, konkret aufzuzeigen.

Der Erhebungszeitraum

Für die nun vorliegende Statistik wurden insgesamt 1.437 Fragebögen ausgewertet. Der Erhebungszeitraum erstreckte sich von Juli 2019 bis Juni 2020 und deckt somit ein ganzes Jahr ab und schließt so auch die COVID-19-Pandemie mit ein. Um die Auswirkungen dieser Zeit auf den ÄsthetischPlastischen Bereich zu erfassen, führte die DGÄPC im Frühjahr und Sommer 2020 eine Mitgliederbefragung durch, deren Ergebnisse im diesjährigen Fokusthema zusammengetragen wurden.

Wir freuen uns sehr, Ihnen auch dieses Jahr ein möglichst umfassendes Bild der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie zeichnen zu können. Diese Publikation bildet dabei nur die am stärksten nachgefragten Aspekte ab. Bei Interesse an weiteren Auswertungen oder Fragen wenden Sie sich gern an unsere Geschäfts- oder Pressestelle.

Behandlungsanfragen 2020: Handlungsbereitschaft bei Falten und Brust am höchsten

Behandlungsanfragen 2020

Wie bereits 2019, wurden auch in diesem Jahr minimalinvasive Eingriffe besonders häufig in den Praxen angefragt. So legte die Faltenunterspritzung um fast 4 Prozentpunkte auf 15,8 Prozent zu und landet mit großem Vorsprung auf Platz 1 der häufigsten Behandlungsanfragen 2020. Das ist eine eindeutige Platzierung vor den Klassikern der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie: Brustvergrößerung (Implantat) mit 12,1 Prozent auf Platz 2 und Fettabsaugung mit 11,9 Prozent auf Platz 3. Auch die Nachfrage nach Oberlidstraffungen ist um drei Prozentpunkte auf 11,7 Prozent gestiegen und liegt damit auf dem 4. Platz.

Diese Auswertung der noch nicht durch ein ärztliches Beratungsgespräch moderierten Behandlungsanfragen ist von Interesse, denn sie gibt Aufschluss über die originären Wünsche der Patient*innen. Gerade in Facharztpraxen kommen Patient*innen, um sich umfassend aufklären zu lassen. Nicht jede Anfrage führt anschließend auch zu einer Behandlung, besonders bei komplexen operativen Eingriffen werden immer etwas mehr Beratungen als Behandlungen durchgeführt. In diesem Jahr ist das Delta zwischen Behandlungswunsch und -durchführung besonders groß: Durch die COVID-19-Pandemie wurden viele operative Behandlungen verschoben bzw. alternative nicht- oder minimalinvasive Behandlungsmethoden gewählt – wie sich im Vergleich mit den durchgeführten Behandlungen zeigt.

Durchgeführte Eingriffe und Behandlungen: Faltenunterspritzung gefragter denn je

Beratungsbedarf bei Eingriffen an der Brust am größten

Das Jahr 2020 ist geprägt von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. Das spiegelt sich auch in den Behandlungen und Eingriffen wider, die am häufigsten in den DGÄPC-Mitgliedspraxen und -kliniken durchgeführt wurden. Die Faltenunterspritzung ist mit 30,7 Prozent der Spitzenreiter. Ihr folgt auf Platz 2 die Botulinumtoxinbehandlung mit 24,4 Prozent.

Bei den operativen Eingriffen zeigt sich ein anderes Bild: Erst auf dem 3. Platz aller 2020 durchgeführten Behandlungen liegt mit 12,7 Prozent die Brustvergrößerung als beliebtester operativer Eingriff. Gefolgt von Oberlidstraffung (8,6 Prozent) und Fettabsaugung (8,3 Prozent). Zieht man hier wieder den direkten Vergleich zu den im Beratungsgespräch angefragten Behandlungen, zeigt sich eine Differenz: bei den Oberlidstraffungen und Fettabsaugungen fanden mehr Beratungen als Operationen statt. Dies ist eine besondere Tendenz im Jahr 2020, die alle größeren operativen Eingriffe betrifft – bis auf Brustvergrößerungen. In diesem Fall liegt die Zahl der Beratungen ungefähr auf Höhe der Durchführungen.

Die hier erfassten Behandlungen bilden einen Querschnitt der fachärztlichen Versorgung ab; in Anbetracht der COVID-19-Pandemie ist die Differenzierung von minimal- und nichtinvasiven wie auch operativen Eingriffen daher von besonderem Interesse: Die Nachfrage an minimalinvasiven Behandlungen war im Befragungszeitraum besonders groß: da diese weniger aufwändig und kostengünstiger sind.

Patient*innen unter 30 Jahren: Leidensdruck bei der Brust am größten

Patient*innen unter 30 Jahren:

Immer häufiger in der Praxis oder Klinik anzutreffen ist die Altersgruppe der unter 30-Jährigen. Bei genauerer Analyse der Behandlungen zeigt sich ein sehr deutliches Bild: Die Brustvergrößerung (mit Implantat) ist mit 39,3 Prozent mit Abstand der wichtigste Eingriff bei den weiblichen Patientinnen
im Alter von 20 bis 30 Jahren. Die Behandlung der Gynäkomastie bei männlichen Patienten in dieser Altersgruppe liegt im geschlechtsübergreifenden Behandlungsranking mit 18,5 Prozent sogar an 3. Stelle.

Wie erklärt sich, dass Behandlungen der Brust bei allen Geschlechtern so weit vorne liegen? Der Leidensdruck bei den Patient*innen ist sehr hoch. Die Brust ist das am stärksten geschlechtsdifferenzierende Merkmal bei der Betrachtung der Körpersilhouette. Häufig hadern die Patient*innen bereits seit der Pubertät damit.

Auf Platz 2 und 4 der vorgenommenen Eingriffe liegen mit 20,5 Prozent die Botulinumtoxinbehandlung (kurz Botox) und die Faltenunterspritzung (16,4 Prozent) – also minimalinvasive Behandlungen, die in dieser Altersgruppe auf den ersten Blick überraschen. Der landläufigen Meinung, dass junge Menschen keine Faltenbehandlungen benötigen, steht allerdings der Behandlungspraxis entgegen: Den meisten Patient*innen geht es um die Beseitigung von kleineren ästhetischen Makeln wie einem unebenen Nasenrücken oder Augenringen. Immer bedeutsamer wird außerdem
die Prävention von Falten, etwa ersten Zornesfalten, sodass bestimmte Anlagen sich gar nicht erst vertiefen.

Frauen konzentrieren sich auf das Gesicht – insbesondere auf die Augen

Frauen konzentrieren sich auf das Gesicht

Im Jahr 2020 steht weiterhin die Verbesserung des Selbstbildes im Fokus der Frauen. Dabei geht es ihnen vorrangig um ein ebenmäßigeres und frischeres Erscheinungsbild, vor allem im Gesicht. Um dieses Ziel zu erreichen wählen sie hauptsächlich Filler und Botulinumtoxin (auch Botox genannt). Mit 29,1 Prozent ist die Faltenunterspritzung mit Filler dabei am beliebtesten. Danach folgt mit 22,6 Prozent die Botulinumtoxinbehandlung.

Schaut man genauer hin, zeigt sich – im Vergleich zum Jahr 2019 – eine starke Zunahme an Ober- und Unterlidstraffungen. Unter Berücksichtigung der Maskenpflicht drängt sich die Interpretation auf, dass den Augen – als wichtigster optischer Eindruck in der sozialen Interaktion – aktuell eine höhere Aufmerksamkeit zukommt. Lag die Unterlidstraffung 2019 noch bei 1,6 Prozent, stiegt diese 2020 auf 2,3 Prozent an und liegt nun im oberen Bereich des Behandlungsrankings.

Bei den operativen Eingriffen, die Frauen in diesem Jahr durchführen lassen, ist weiterhin die Brustvergrößerung mit Implantat am gefragtesten: 9,2 Prozent (im Vergleich zu 12,9 Prozent in 2019) der Patientinnen haben diese vornehmen lassen. Das Interesse an Fettabsaugungen ging im Befragungszeitraum – im Vergleich zum Vorjahr – erheblich zurück. Vormals an 3. Position (9,7 Prozent) im Ranking, fiel der Eingriff nun auf Platz 5 (6,7 Prozent) ab.

Männer setzen auf minimalinvasive Behandlungen

Behandlungen Männer 2020

Auch die Männer in Deutschland entscheiden sich 2020, wie die Frauen, eher für minimalinvasive Eingriffe. Somit favorisieren die Patienten Maßnahmen für ein frisches Aussehen im Gesicht – ohne große operative Eingriffe.

Von den gewählten Behandlungen im Befragungszeitraum waren 17,9 Prozent mit Botulinum und 16,1 Prozent Faltenunterspritzungen. Damit nimmt das Interesse an minimalinvasiven Behandlungen in dieser Zielgruppe stark zu. Auffallend: Auch das Vampir- und das Fadenlifting stößt bei den männlichen Patienten neuerdings auf Interesse. Gab es letztes Jahr keine nennenswerte Nachfrage, zeigt sich 2020 mit
1,8 Prozent immerhin eine erste Tendenz. Anzunehmen ist auch in Bezug auf männliche Patienten, dass die COVID-19-Pandemie ihre Wirkung zeigt: Operative Eingriffe werden im Befragungszeitraum seltener
durchgeführt bzw. auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Es bleibt zu beobachten, ob sich in den nächsten Jahren diese Zielgruppe weiter in Richtung minimal und nichtinvasive Behandlungen öffnet.

Mit genauem Blick auf die operativen Eingriffe, die Männer vornehmen lassen, liegt die Behandlung der Gynäkomastie mit 14,3 Prozent auf Platz 1. Danach werden zu 8,9 Prozent Oberlidstraffungen durchgeführt und mit 7,1 Prozent Fettabsaugungen vorgenommen. Intimkorrekturen wurden 2020 im Vergleich zu den Vorjahren bei den männlichen Patienten nicht mehr nachgefragt.

Minimal- und nichtinvasive Behandlungen beliebt wie nie

Durchgeführte Eingriffe

Die Beliebtheit von sanften Therapien und dezenteren Behandlungsmethoden nimmt seit Jahren stetig zu. Die Methoden werden vielfältiger und immer ausgereifter. Es ist damit zu rechnen, dass der Trend in den kommenden Jahren weiter an Fahrt aufnimmt.

Während im Vorjahr mit 41,5 Prozent der Anteil von nicht- und minimalinvasiven Behandlungen nur knapp die Hälfte aller Eingriffe ausmachte, ist 2020 der Wert um ganze 22 Prozentpunkte auf 63,7 Prozent gestiegen. Die signifikante Steigerung lässt sich neben dem sich erweiternden Spektrum an Behandlungen auch darauf zurückführen, dass die Hemmschwelle der Patient*innen bei diesen Methoden als niedrig zu bewerten ist und Behandlungserfolge unmittelbarer sichtbar sind.

Bei der genaueren Betrachtung der nicht und minimalinvasiven Eingriffe zeigt sich, dass Injektionstherapien mit Filler und Botulinumtoxin besonders im Fokus stehen, da die Reduzierung von Falten weiterhin einer der primären Wünsche der Patient*innen ist. Mit der zunehmenden Beliebtheit der Kryolipolyse, einer nichtinvasiven Methode zur Reduzierung des Körper-Fettgewebes, deutet sich ein neuer Trend an: Sanfte Methoden sind nicht nur
für das Gesicht geeignet.

Ein anderes Bild zeigt sich bei den operativen Eingriffen: Die Nachfrage nach Ästhetisch-Plastischen Operationen nimmt im Vergleich zum letzten Jahr leicht ab. Lag der Wert 2019 noch bei 58,5 Prozent, sinkt er dieses Jahr auf 49,6 Prozent. Die Daten des nächsten Jahres werden zeigen, ob dies eine vorübergehende Auswirkung der COVID-19-Pandemie ist oder ob Patient*innen bei komplexeren Operationen tatsächlich zurückhaltender werden.

operativ-2020

Die Entwicklung der Geschlechterverteilung: Frauen prägen die Ästhetisch-Plastische Chirurgie

Geschlechterverteilung 2020

Frauen sind die Hauptzielgruppe in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie – eine Veränderung dieser Nachfrage ist in absehbarer Zukunft nicht zu erwarten. Mit 87,8 Prozent ist 2020 sogar der höchste Wert an Patientinnen seit 2013 dokumentiert, wobei sich ein kontinuierlicher Anstieg bereits seit 2017 zeigt.

Anders sieht es bei den männlichen Patienten aus: Seit dem Höchstwert von 2017 pendelt sich der Anteil auf um die 12 Prozent ein und zeigt somit, dass Männer als Patientengruppe zwar fest etabliert sind, die Nachfrage aber weit hinter der der Frauen zurückliegt.

Es sind vor allem die Frauen, die mit ihren Behandlungswünschen sowie Ansprüchen die Ästhetisch-Plastische Chirurgie und deren Behandlungsmöglichkeiten primär prägen. Die Forschung und der Markt mit neuen Behandlungsmöglichkeiten und -methoden orientieren sich somit vor allem an ihrem Bedarf.

Auch dieses Jahr wurden bei der Befragung die Menschen erfasst, die sich selbst als divers einstufen. Lag der Anteil letztes Jahr noch bei knapp 1,0 Prozent, sank er 2020 auf 0,2 Prozent. Der Anteil dieser Zielgruppe ist als sehr gering einzustufen.

Geschlechterverteilung-2013-2020

Vorbeugung statt Faltenbehandlung: Botox bereits in jungen Jahren beliebt

Vorbeugung

In der Altersgruppe der 20-29-jährigen Patient*innen bleibt die Brustvergrößerung auch im Jahr 2020 eine der häufigsten Behandlungen. Die Häufigkeit dieses Eingriffs nimmt jedoch mit steigendem Alter ab und wird dann ab einem Alter von 50 Jahren durch die Bruststraffung ersetzt. Die Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass bei älteren Patient*innen eher Form statt Größe entscheidend ist und teilweise sogar eine kleinere Brust für ein jugendlicheres Aussehen gewünscht wird.

Die Nachfrage nach Faltenunterspritzungen und Botulinumtoxinbehandlungen beginnt ebenfalls in der Altersgruppe der 20-29-Jährigen, dabei steht immer häufiger die Vorbeugung von Falten im Fokus. Auffallend ist der Einbruch an Behandlungen in der Altersgruppe der 40- bis 49-jährigen Patient*innen. Aus den Beratungsgesprächen ergibt sich für die Ärzt*innen das Bild, dass in dieser Altersgruppe Patient*innen sehr stark in Familie und Job eingebunden sind und ihnen weniger Zeit für persönliche Wünsche bleibt. In dieser Altersspanne werden eher nur Behandlungsvorhaben, die von den Patient*innen als sehr dringlich beschrieben werden, durchgeführt. Ab 50 Jahren steigt dann die Nachfrage, vor allem nach Faltenunterspritzungen, wieder signifikant an.

Operative Oberlidstraffungen werden erst ab einem Alter von 30 Jahren nachgefragt, ab der Altersgruppe der 50-jährigen Patienten*innen steigt die Nachfrage kontinuierlich an, bis sie schließlich bei den über 70-Jährigen ihren Höhepunkt findet. Bei jüngeren Patient*innen ab 30 Jahren geht es bei der Oberlidstraffung oftmals darum, genetisch bedingte Schlupflider als Makel zu entfernen, während bei den älteren Patient*innen dann zunehmend altersbedingt
behandelt wird.

Eingriffe nach Altersklasse

Das frühere Aussehen als Ziel für die Behandlung

Behandlungsziel 2020

Um ihre Patient*innen möglichst gut beraten zu können, ist es für die Ästhetisch-Plastischen Chirurg*innen der DGÄPC besonders wichtig, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu verstehen und einordnen zu können.

Aus diesem Grund wurde in der aktuellen Statistik ein besonderes Augenmerk auf die Motivation und das entsprechende Wunschbild der Patient*innen gelegt. Interessant ist dabei, woran sich die Patient*innen orientieren bzw. wie sich die Vorstellung vom äußeren Ich formt.

Jede*r Dritte nannte das frühere Aussehen als Orientierung für das gewünschte Ergebnis bei einem Ästhetisch-Plastischen Eingriff. Nachfolgend gab in diesem Jahr fast jede*r zehnte Befragte an, sich am Aussehen von Personen im gleichen Alter zu orientieren. Nur 2,3 Prozent richten ihre Vorstellungen nach dem Erscheinungsbild von Medienpersönlichkeiten oder Influencern aus. Es zeigt sich deutlich, dass auch die digital bearbeitete Vorlage eines eigenen Fotos an Bedeutung verliert: 2019 lag der Wert noch bei 14,0 Prozent, dieses Jahr bezogen nur 2,3 Prozent der Patient*innen dies mit ein. Es zeichnet sich ab, dass wie bei den Motivationsfaktoren auch das Wunschbild der Patient*innen eigenständiger motiviert ist. Das eigene – wenn auch jüngere – Aussehen wird zur Zielvorstellung. Das ist eine positive Tendenz, denn die Behandlungen durch Fachärzt*innen sind umso erfolgsversprechender, je realistischer die Ziele sind. Wird allerdings das frühere Erscheinungsbild in der eigenen Erinnerung zu sehr idealisiert, müssen die beratenden Fachärzt*innen die Wunschvorstellungen oftmals moderieren.

Wunschbild 2020

Bei der Arztwahl zählt der Expertenstatus

Arztwahl 2020

Für den gewünschten Eingriff den passenden Arzt oder die passende Ärztin zu finden, ist für Patient*innen immer ein besonderes Anliegen. Auch bei der diesjährigen Befragung in den Praxen der DGÄPC-Mitglieder wurden die Kriterien für die Arztwahl abgefragt. Für jede*n Zweite*n ist hierbei entscheidend, dass der Arzt bzw. die Ärztin ein*e Expert*in für den gewünschten Eingriff ist. Im Vergleich zum letzten Jahr ist dieser Wert um rund 15 Prozent, auf 53,9 Prozent, gestiegen. Der 1. Platz des vergangenen Jahres, der gute Ruf des Arztes bzw. der Ärztin, rutscht 2020 mit 4,1 Prozent weniger auf den 2. Platz. Wie schon 2019 liegt auch in diesem Jahr der kompetente Eindruck des Arztes bzw. der Ärztin als Begründung für die Wahl auf dem dritten Platz.

An Position 4 im Ranking der Auswahlkriterien steht der Facharzttitel. Zwar erscheinen der Expertenstatus, der gute Ruf und der erste Eindruck auf den ersten Blick für die Befragten wichtiger als der Facharzttitel, allerdings schließt für viele Patient*innen der Expertenstatus eine entsprechende fachliche Qualifikation mit ein. Bei der Ermittlung, ob der Arzt einen guten Ruf hat, werden von fast 25 Prozent auch Bewertungen auf Portalen herangezogen.

Gründe Arztwahl 2020

Tabuisierung im beruflichen, aber nicht im privaten Umfeld

Tabuisierung

Eine häufig diskutierte Frage im Bereich der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie ist, ob Patient*innen offen über ihre Behandlungen und Eingriffe sprechen und wenn ja, mit wem sie dies tun. Es zeigt sich, dass sich die Patient*innen bei diesen Fragen einig sind: Sie bewahren im beruflichen Bereich eher Stillschweigen über die jeweiligen Eingriffe als im familiären Umfeld. Vor allem gegenüber Arbeitgeber*innen, Kund*innen sowie Kolleg*innen und Geschäftspartner*innen möchten Patient*innen ihren Ästhetisch-Plastischen Eingriff nicht preisgeben. Das Geschäftliche von Privatem zu trennen, ist den meisten Patient*innen sehr wichtig. Offener sind sie gegenüber Familie und Freunden. Hier gab weniger als ein Viertel der Befragten an, dass die Familie und der enge Freundeskreis nichts von dem Eingriff wissen soll. Bekannten wiederum würde jede*r Zweite nichts von einem Ästhetisch-Plastischen Eingriff erzählen.

Das Ergebnis spiegelt sich auch in den täglichen Arztgesprächen wider. Patient*innen fragen in der Regel nach, ob direkt nach dem Eingriff offensichtliche Schwellungen, Rötungen oder Einstiche zu sehen sein bzw. ob sogar Narben oder andere Zeichen zurückbleiben werden. Es wird also deutlich, dass Patient*innen eher im kleinen und engeren Kreis über einen gewünschten oder durchgeführten Eingriff sprechen bzw. darauf angesprochen werden möchten. Das Ergebnis der Umfrage gilt universell für alle Arten von Eingriffen. Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass bei bestimmten Behandlungen die Zurückhaltung größer ist als bei anderen. Ebenso gibt es keine Differenzierung hinsichtlich des Geschlechts: Frauen wie auch Männer sind sich bei diesem Thema einig. Damit wiederholen sich die Ergebnisse von 2016: Männer und Frauen gaben bereits damals an, vor allem gegenüber der Familie offen über geplante oder durchgeführte Behandlungen zu sprechen.

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Die Arztwahl ist wichtiger als die Kosten

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie

Die Kosten für Ästhetisch-Plastische Eingriffe und Behandlungen werden immer häufiger von den Patient*innen selbst übernommen – Krankenkassen tragen diese immer seltener. Trotzdem empfinden knapp über 70 Prozent der Patient*innen die Kosten für einen Ästhetisch-Plastischen Eingriff als angemessen. Ein geringer Teil der Befragten (3,5 Prozent) findet die Kosten sogar niedriger als erwartet und nur jede*r Neunte stuft sie als zu hoch ein.

Es zeigt sich aber auch, dass Patient*innen erst dann, wenn sie mit einem Facharzt oder einer Fachärztin bzw. teilweise auch mehreren Fachärzt*innen über ihr Anliegen gesprochen haben, eine Vorstellung von den Kosten gewinnen. Es ist durchaus üblich, dass ein oder sogar mehrere Beratungsgespräche stattfinden. An erster Stelle steht zu diesem Zeitpunkt die Information, die Wahl der Methodik und die Suche nach dem passenden Arzt oder der passenden Ärztin. Dieser Umstand erklärt, warum mehr als die Hälfte der befragten Patient*innen beim Ausfüllen des Fragebogens im Wartezimmer auf die Frage nach der Kostenwahrnehmung noch keine Antwort weiß. In dem Moment, indem sich die Patient*innen für einen Arzt oder eine Ärztin entscheiden, den Eingriff konkret planen und den Tarif der Behandlung vor Augen haben, sind die Kosten dann nicht mehr ausschlaggebend.

Kostenwahrnehmung 2020

Fokusthema: Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Kliniken und Praxen der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie

Fokusthema-2020

Die COVID-19-Pandemie hat auch auf die Branche der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie Auswirkungen. Die Hygienemaßnahmen und die Praxisorganisation wurden zum Schutz von Patient*innen und Mitarbeiter*innen an die neuen Bedingungen angepasst: Patient*innen wurden dafür sensibilisiert, Termine bei Krankheitssymptomen zu verschieben, das Personal wurde abwechselnd eingesetzt und die Terminfrequenz reduziert, sodass sich nur eine kleine Zahl an Patient*innen gleichzeitig in der Praxis befindet. Zu den Maßnahmen gehörte leider auch die Einschränkung, dass Begleitpersonen, die als Unterstützung sonst willkommen waren, Patient*innen nicht zum Termin begleiten können. All diese Aspekte sind wichtig, haben aber Folgen für die Auslastung des Praxisbetriebs und dessen Wirtschaftlichkeit.

Eine Umfrage unter den DGÄPC-Mitgliedern, durchgeführt im Frühjahr und Sommer 2020, gibt dazu konkrete Einblicke. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Befragung, die im Frühjahr 2020 während des Lockdowns stattfand, nur als eine Momentaufnahme in starker Abhängigkeit von den Eindämmungsverordnungen der verschiedenen Bundesländer zu sehen ist. In allen Teilen Deutschlands gab es aber in dieser Zeit eine große Unsicherheit in den Praxen wie auch Privatkliniken. Dabei ging es nicht nur darum, wie gerade in Behandlung befindliche Patient*innen weiterversorgt
werden können und welchen Auflagen der medizinische Bereich mittel- und langfristig ausgesetzt sind. Für die Fachärzt*innen als Arbeitgeber*innen ging es auch immer um die Sorge der Wirtschaftlichkeit und um die Arbeitsplätze in ihren Praxen und Kliniken.

Die Mitgliederbefragung zeigt, dass sich jede*r Zweite in der eigenen beruflichen Tätigkeit eingeschränkt fühlte. Dies lässt sich am Beispiel Bayern gut erklären: Eine Allgemeinverordnung verpflichtete Privatkliniken mit Zulassung nach § 30 der Gewerbeordnung (GewO) im Frühjahr 2020 dazu, alle planbaren Behandlungen zurückzustellen oder zu unterbrechen. Betten sollten bereitgehalten werden, damit möglichst umfangreiche Kapazitäten für die Versorgung von COVID-19-Patient*innen verfügbar sind. Unter den 29 befragten Praxen befinden sich neun sogenannte Beleger, die insgesamt 31 Betten zur Verfügung stellten, sowie 15 Praxen, die eine § 30-Zulassung besitzen und damit 84 Betten bereithielten.

Die Schonung der stationären Ressourcen für den eventuellen Einsatz als COVID-Behandlungsstätte war jedoch nicht die einzige Herausforderung: Um der Situation gerecht zu werden, schränkten Praxen und Privatkliniken Behandlungen und Eingriffe im Ästhetisch-Plastischen Bereich stark ein. 88 Prozent der befragten Fachärzt*innen gaben an, dass bis zu 50 Operationen pro Arzt oder Ärztin während des Lockdowns nicht durchgeführt wurden. Den damit verbundenen Umsatzrückgang schätzten sie im Frühjahr 2020 auf rund 55 Prozent (durchschnittlicher Schätzwert für die Monate März bis Mai 2020).

Eine finanzielle Unterstützung des Staates nahmen jedoch nur 7 Prozent der befragten Ästhetisch-Plastischen Chirurg*innen in Anspruch, trotz nicht unerheblicher Umsatzeinbußen. Anders sieht es bei der Möglichkeit aus, Kurzarbeitergeld zu beantragen: Zum Zeitpunkt der Umfrage im Mai 2020 zogen 72 Prozent der befragten Mitglieder dies zumindest in Betracht – einen entsprechenden Antrag hatten sie aber dennoch nicht gestellt.

Im Sommer verzeichneten mehr als die Hälfte (59 Prozent) der befragten Fachärzt*innen nach dem Lockdown im Frühjahr einen Anstieg an Behandlungen und Operationen, bei denen besonders Faltenunterspritzungen (mit Fillern), Botulinumtoxinbehandlungen und Oberlidstraffungen im Fokus des Interesses standen.

Interessant ist, dass vielen Fachärzt*innen eine Veränderung der Patientengruppen auffiel: Jede*r dritte Facharzt bzw. -ärztin stellte fest, dass bestimmte Berufsgruppen vermehrt in die Praxen kommen. 36 Prozent der befragten Chirurg*innen fiel auf, dass häufiger Patient*innen, die vorübergehend im Homeoffice tätig sind, zu einer Behandlung kamen. 27 Prozent der Befragten gaben an, dass Lehrer*innen in diesem Frühjahr häufiger als üblich in der Praxis bzw. Praxisklinik vorstellig wurden. Bei 9 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen kam ein bemerkenswerter Teil der Patient*innen aus dem Bereich der Gastronomie. Aber es gab auch 18 Prozent, die kein verstärktes Interesse einer bestimmten Berufsgruppe unter ihren Patient*innen identifizieren konnten.

Fazit: Ästhetisch-Plastische Chirurgie im Jahr 2020

Die Ihnen hier vorliegende jährliche Patientenbefragung der DGÄPC liefert seit mittlerweile über zehn Jahren Marktdaten und Erkenntnisse zu Entwicklungen in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie in Deutschland.

Es ist keine Frage: Das Jahr 2020 wird uns vermutlich als ein Ausnahmejahr in Erinnerung bleiben. Um ein möglichst differenziertes Bild darstellen zu können, zeigen wir im Fokusthema, welche Auswirkungen die COVID-19-Pandemie im Ästhetisch-Plastischen Bereich mit sich bringt. Die Absage von Behandlungen und Eingriffen aus gesundheitlichen Bedenken, aber auch aufgrund von finanziellen Unsicherheiten auf Seiten der Patient*innen spielen im Praxis- wie auch Klinikalltag der zurückliegenden Monate eine bedeutende Rolle und prägen auch ein Stück weit die diesjährigen Ergebnisse unserer Statistik.

Durch die Zurückhaltung auf Seiten der Chirurg*innen wie auch Patient*innen bei der Durchführung operativer Behandlungen, rückten zwei Phänomene in den Vordergrund: Als erstes Phänomen stellt sich in diesem Jahr eine besonders hohe Bereitschaft der Patient*innen zu nichtinvasiven Eingriffen für schnelle, unkompliziertere und günstigere Behandlungserfolge dar. Statt operativer Eingriffe wurde vermehrt auf sanfte Methoden gesetzt, wenngleich sich auch ein Trend zu minimalinvasiven Behandlungen bereits seit Jahren durchaus abzeichnet. Innerhalb des Befragungszeitraums lag der Schwerpunkt auf dem Gesicht in Form von Faltenunterspritzungen mit Fillern und Botulinumtoxinbehandlungen. Interessant wird sein, ob der Fokus auf dem oberen Gesicht und insbesondere den Augen in den kommenden Jahren weiter bestehen bleibt oder ob dies eine vorübergehende Auswirkung aufgrund des häufigen Tragens einer Maske am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit ist.

Als zweites Phänomen im Jahr 2020 zeigt sich, dass besonders bei jüngeren Patient*innen (unter 30 Jahren) der Leidensdruck bei zu kleiner oder zu großer Brust so stark ist, dass trotz Corona-Krise der Wille zur Behandlung nahezu unverändert hoch war. So ist im Befragungszeitraum 2020 die am häufigsten gewählte Behandlung bei den unter 30-Jährigen mit 39,3 Prozent bei den Frauen die Brustvergrößerung (mit Implantat) und mit 18,5 Prozent bei den Männern die Gynäkomastie. Wie schon zuvor erwähnt, erleben Patient*innen in dieser Altersgruppe diesen von ihnen empfundenen körperlichen Makel als besonders leidvoll. Die hier erfasste hohe Nachfrage unterstreicht für uns als Fachärzt*innen, dass Beratungen und dringende operative Behandlungen im Bereich der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie selbst in Krisenzeiten aufrechterhalten werden sollten – im Sinne des Patientenwohls.

Über Jahre stabil und völlig unbeeindruckt von der Pandemie stellen sich die Zahlen zum Geschlechterverhältnis dar: Sieben von acht Patient*innen der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie sind weiblich. Dieser Überhang prägt seit jeher die Branche. Patient*innen kommen in die Praxis oder
Klinik, weil sie das Bedürfnis haben, ihr Erscheinungsbild den eigenen, oftmals ganz persönlichen Vorstellungen anzunähern – auch das zeigt die diesjährige Statistik. Dabei legen die Patient*innen viel Wert darauf, sich bei ihrem Arzt oder ihrer Ärztin gut aufgehoben und mit ihren Wünschen verstanden zu fühlen. Sie erwarten eine fachärztlich geprägte medizinische Meinung und kompetente Beratung.

Ergänzend zu den in der Statistik dargestellten Ergebnissen und Schlussfolgerungen finden Sie nachfolgend wie gewohnt die persönlichen Einschätzungen der vier Vorstandsmitglieder der DGÄPC.

Ihr Kontakt zur Pressestelle der DGÄPC

.(0221) 298 511 12

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Pressestelle DGÄPC

Hohenstaufenring 48-54
50674 Köln

Tel.: (0221) 298 511 12
Fax: (0221) 298 511 19

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presse@dgaepc.de
www.dgaepc.de

Einschätzungen des DGÄPC-Vorstands

Dr. Kasisers Präsident DGÄPC
Dr. Harald Kaisers, DGÄPC-Präsident

Über die Bedeutung der Beratungsleistung und Aufklärung durch Fachärzt*innen

„Als Fachärzt*innen ist es uns bei der DGÄPC sehr wichtig, dass wir unsere Patient*innen umfassend beraten und aufklären. Das bedeutet auch, dass wir nicht jeden Eingriff umsetzen, der von den Patient*innen gewünscht wird. Im Vordergrund steht auch immer die Entscheidung, den Nutzen und die Risiken von Eingriffen oder Behandlungen darzulegen und zusammen mit den Patient*innen abzuwägen, ob der Eingriff gesundheitlich vertretbar ist oder die Behandlung das gewünschte Ergebnis überhaupt erzielen kann. Es freut mich als Präsident der DGÄPC sehr, dass wir mit unserer diesjährigen Statistik zeigen, dass Patient*innen darauf viel Wert legen und deswegen ganz gezielt zu uns kommen. Dies motiviert uns, noch mehr Aufklärung zu betreiben, und wir freuen uns dabei auf die Unterstützung von Kollegen, Medien und Verbänden, denen wir unsere Zahlen dafür gern zur Verfügung stellen. Gut informierte Patient*innen sind wichtig, nur so können wir sie vor voreiligen oder gesundheitsschädigenden Behandlungen schützen.“

Dr. Lutz Kleinschmidt, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC)
Dr. Lutz Kleinschmidt, DGÄPC-Vorstandsmitglied

Über das aktuelle Fokusthema „Auswirkungen der COVID-19-Pandemie

„Durch die COVID-19-Pandemie wurden die gesellschaftlichen Anlässe zwar seltener, aber das eigene Spiegelbild blieb bestehen. Überraschend war, dass sich die Nachfrage ausgewählter Berufsgruppen durch die Pandemie verstärkt hat. Auch wenn COVID-19 vieles infrage stellt und sich Trends wie die No-Bra-Bewegung verstärkt zeigen, wird es interessant sein zu sehen, ob damit in diesem Jahr auch ein Auftakt zu mehr Natürlichkeit einhergeht oder aber, ob es ein Ausnahmejahr bleibt und die Trends nächstes Jahr wieder deutlicher in eine andere Richtung weisen. Wir blicken mit Zuversicht auf dieses und das kommende Behandlungsjahr.“

Dr. med. Helge Jens
Dr. Helge Jens, DGÄPC-Vorstandsmitglied

Über den Expertenstatus und den Facharzttitel

„Schon seit einiger Zeit zeichnet sich ab, dass die Patient*innen gezielt nach dem Experten für die von ihnen gewünschten Eingriffe oder Behandlungen suchen. Dabei verlieren viele aus den Augen, dass der Facharzttitel bereits für umfassende und vertiefende Kenntnisse steht. Patient*innen sollten bei der Arztwahl natürlich stets kritisch hinterfragen, welche berufliche Qualifikation der gewählte Arzt oder die Ärztin vorweisen kann, und sich nicht durch vermeintliche Expertenbeiträge auf z. B. Social Media-Kanälen blenden lassen. Gut ausgebildete Fachärzt*innen sind Expert*innen seines bzw. ihres Gebiets und verfügen über die Kenntnisse, um auch schwierige oder aber seltenere Eingriffe durchführen zu können.“

Zitat Dr. Hilpert
Dr. Alexander Hilpert, DGÄPC-Vorstandsmitglied

Über die Behandlungen der unter 30-Jährigen

„Mit der Selfie-Diskussion im letzten Jahr ist die Zielgruppe der unter 30-Jährigen ganz besonders in den Blick geraten. In der Diskussion schwingt dabei oft mit, dass sie sich durch soziale Medien häufig zu nicht notwendigen Eingriffen und Behandlungen verführen lassen. Meine ganz persönlichen Erfahrungen in der Praxis zeigen aber auch, dass diese Altersgruppe mit ganz konkreten Problemen und Leiden zu uns in die Praxis kommt. Überrascht hat mich nicht, dass die Brustbehandlung bei beiden Geschlechtern dabei einer der häufigsten Gründe ist. Die Brust ist gerade im jungen Alter ein sehr wichtiges, weil geschlechterdifferenzierendes, Körperteil und die Patient*innen leiden bereits seit jungen Jahren an z. B. einem zu kleinen Busen oder an einem zu deutlich ausgeprägten Drüsengewebe im Brustbereich. Da Abhilfe zu schaffen und das Selbstwertgefühl zu stärken, steht im Vordergrund – kein modischer Trend. Mit den Ergebnissen der diesjährigen Statistik wollen wir auch dazu anregen, dass es wichtig ist, in dieser Diskussion stärker zu differenzieren.“