Ästhetische Chirurgie für Männer
Ästhetisch-Plastische Chirurgie ist schon längst kein reines Frauenthema mehr. Auch Männer haben die Möglichkeiten operativer und minimalinvasiver ästhetischer Behandlungen für sich erkannt.
Immer häufiger wagen sie den Gang zum Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und gehen auch zunehmend offener mit diesem Schritt um. Mögliche Gründe dafür sind die zunehmende Enttabuisierung der Ästhetischen Chirurgie insge-samt aber auch ein wachsendes Bedürfnis, in einer Gesellschaft, die zwar älter wird, tendenziell aber auch länger vital bleibt, so jung auszusehen, wie man sich fühlt.
Umfrage der DGÄPC
Aus einer aktuellen Umfrage der DGÄPC mit bundesweit über 1.200 Teilnehmern geht hervor, dass 2020 10,9 Prozent der Patienten in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie männlich waren. Bei der ersten DGÄPC-Patientenbefragung 2008 waren es noch 9,6 Prozent – 2017 waren es 17,5 %.
Männliche Problemzonen
mmer wieder sind unterschiedliche Schätzungen zur Zahl der männlichen Patienten in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie zu lesen. Dies liegt in erster Linie daran, dass Männer sich für andere Behandlungen interessieren als Frauen. In einer Praxisklinik, die auf Brustvergrößerungen spezialisiert ist, ist der Männeranteil erwartungsgemäß recht klein. Experten für Nasenkorrekturen können hingegen bis zu 30 Prozent oder auch mehr männliche Patienten haben. Aber was sind die beliebtesten ästhetisch-plastischen Behandlungen der deutschen Männer?
Seit Jahren zählen Fettabsaugungen, Augenlidstraffungen und Nasenkorrekturen zu den beliebtesten Behandlungen, die Ästhetisch-Plastische Chirurgen an Männern durchführen. Neu unter den Top 3 ist seit dem vergangenen Jahr die Schweißdrüsenbehandlung, wo-bei diese traditionell bei Männern beliebter ist als bei Frauen. Insgesamt bestehen interessante Unterschiede bei den ästhetischen Behandlungen im Gesicht: Nicht nur der Klassiker Nasenkorrektur ist bei Männern schon seit Jahren beliebter als bei Frauen, auch die Ohrenkorrektur wird häufiger von Männern angefragt, während sie bei weiblichen Patienten nicht unter den zehn beliebtesten Behandlungen zu finden ist.
Männliche Verhaltensmuster?
Männer gelten allgemein als nicht sehr mitteilungsfreudig, wenn es um medizinische Themen geht. So überrascht es auch nicht, dass männliche eher als weibliche Patienten dazu neigen, nicht mit ihrem Umfeld über eine geplante oder bereits durchgeführte ästhetische Behandlung zu sprechen: Knapp ein Viertel der männlichen Patienten gab in der aktuellen DGÄPC-Patientenbefragung an, mit niemandem über den Eingriff sprechen zu wollen.
Auch in anderer Hinsicht unterscheiden sich männliche von weiblichen Patienten in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie. So sind Männer bei Entscheidungen für einen Eingriff etwas spontaner als Frauen. Während sich gut die Hälfte der Frauen vom ersten Gedanken an eine Behandlung bis zu ihrer Durchführung mehr als fünf Jahre Zeit lassen, ist dieser Anteil bei den Männern deutlich geringer. Bei der Frage, welche Strecken Patienten zurücklegen würden, um den Ästhetisch-Plastischen Chirurgen ihrer Wahl aufzusuchen, sind Männer etwas flexibler als Frauen. Zwar ist die Bereitschaft, weitere Strecken in Kauf zu nehmen, insgesamt recht hoch, Männer sind aber häufiger als Frauen bereit, mehr als 200 Kilometer zum Arzt ihrer Wahl zurückzulegen.
Weniger geschlechterspezifische Unterschiede gibt es hingegen bei der Frage der Qualifikation:
Sowohl männliche als auch weibliche Patienten erachten den Titel „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ ganz überwiegend als wichtiges Kriterium bei der Arztwahl. Der statistisch „typische“ männliche Patient kann etwa folgendermaßen beschrieben werden: Er ist im Schnitt 40,5 Jahre alt, ledig und berufstätig und hält die Kosten eines Eingriffs für kein besonders wichtiges Entscheidungskriterium. Da aber in der Realität jeder Patient eigene Voraussetzungen mitbringt, empfiehlt die DGÄPC in jedem Fall vor einem geplanten Eingriff die Beratung durch einen qualifizierten Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie.