(Werdende) Mütter und Ästhetische Chirurgie
Pro Jahr werden in Deutschland mehr als 130.000 ästhetisch-plastische Behandlungen durchgeführt, der Großteil davon bei weiblichen Patienten. Von den Frauen, die sich einem ästhetischen Eingriff unterziehen, ist etwa die Hälfte zwischen zwanzig und vierzig Jahren alt.
Dies ist in Deutschland ein typisches Alter für Planung und Gründung einer Familie: laut Statistischem Bundesamt sind deutsche Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes im Durchschnitt 28 Jahre alt. Wer in absehbarer Zeit Kinder bekommen möchte, sollte dies bei der Planung ästhetischer Korrekturen berücksichtigen – insbesondere, wenn körperformende Maßnahmen oder Eingriffe an der Brust geplant sind. Doch worauf ist im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Stillzeit genau zu achten?
Vor einer geplanten Schwangerschaft
Frauen, die eine ästhetische Behandlung planen, sollten bedenken, dass sich der Körper während der Schwangerschaft mehr oder weniger stark verändert. Vor allem Haut und Gewebe am Bauch werden gedehnt und die Brust vergrößert sich. Nach der Geburt benötigt der Körper dann erst einmal Zeit für die Rückbildung. Das bedeutet, dass über körperformende Maßnahmen wie Fettabsaugungen oder Bauchdeckenstraffungen frühestens ein Jahr nach der Entbindung nachgedacht werden sollte, da sonst das endgültige Ergebnis einer Behandlung kaum vorhersehbar ist.
Besteht ein aktueller Kinderwunsch, während eine ästhetische Behandlung geplant wird, sollte dies mit dem Ästhetisch-Plastischen Chirurgen besprochen werden. Unter Umständen macht es je nach geplantem Eingriff Sinn, diesen auf die Zeit nach der Geburt zu verschieben. Eine Bauchdeckenstraffung sollte beispielsweise erst vorgenommen werden, wenn keine weiteren Schwangerschaften mehr geplant sind.
Während Schwangerschaft und Stillzeit
Grundlegend ist zu beachten, dass es sich bei ästhetisch-plastischen Behandlungen um medizinische Eingriffe mit allen dazugehörigen Risiken handelt. Während einer Schwangerschaft sollte natürlich keine Operation durchgeführt werden, die nicht absolut notwendig ist. Werdende Mütter sollten daher unbedingt auch ihren Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie über die Schwangerschaft informieren.
Durch eine vorangegangene ästhetisch-plastische Behandlung entstehen in der Regel bei einer Schwangerschaft keine Probleme, der Eingriff sollte aber im Zweifel dem behandelnden Gynäkologen mitgeteilt werden. Beispielsweise fragen Frauen häufig, ob ein Brustimplantat das Stillen des Kindes erschwert. Prinzipiell schränken Implantate jedoch weder die Stillfähigkeit ein, noch beeinflussen sie die Qualität der Muttermilch.
Nach der Familienplanung
Um in Form zu bleiben und die spätere Rückbildung des Körpers frühzeitig zu unterstützen, sollten Schwangere in Absprache mit dem behandelnden Arzt leichten Sport oder Gymnastik betreiben, so weit und solange dies möglich ist. Nach der Entbindung ist eine konsequente Rückbildungsgymnastik wichtig. Manchen Frauen fällt es trotz dieser Maßnahmen schwer, nach Schwangerschaft und Geburt zu ihrer alten Form zurück zu finden. Bei einigen Frauen verändert eine Schwangerschaft den Körper so sehr, dass sie nach Abschluss der Familienplanung ästhetische Behandlungen in Erwägung ziehen, um sich wieder wohl in ihrem Körper zu fühlen.
Tatsächlich helfen Sport und gesunde Ernährung bei nachlassender Elastizität von Haut und Bindegewebe nicht. Gegen hängendes Gewebe am Bauch, wie es häufiger nach Schwangerschaften auftritt, hilft oft nur eine Bauchdeckenstraffung. Diese sollte aber erst vorgenommen werden, wenn keine weiteren Schwangerschaften geplant sind. Insbesondere nach mehrmaliger Schwangerschaft sind viele Mütter mit ihrer Brustform unzufrieden. Hier kann der Ästhetisch-Plastische Chirurg zum Beispiel mit einer Bruststraffung Abhilfe schaffen.
Individuelle Entscheidungen
Im Zweifel sollte immer das Gespräch mit einem erfahrenen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie gesucht werden, wenn es um die Frage nach einer ästhetischen Korrektur vor oder nach einer Schwangerschaft geht. In diesem Zusammenhang wird wiederholt vom Trend des „mummy makeover“ gesprochen, also einer Art Runderneuerung der Mutter. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Entscheidung zu einem Eingriff eine höchst individuelle Angelegenheit darstellt. Eine ästhetisch-plastische Operation sollte gründlich durchdacht sein und nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Alle Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie tragen den Titel „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ und verfügen über langjährige praktische Erfahrung auf diesem Gebiet.