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Ästhetisch-Plastische Chirurgie DGÄPC-Statistik 2015

DGÄPC-Statistik 2015
Berlin, 09. September 2015. Heute präsentierte die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) in Berlin die Ergebnisse ihrer diesjährigen Patientenbefragung. DGÄPC-Präsident Dr. Sven von Saldern erläuterte gemeinsam mit Dr. Jens H. Baetge, Tagungspräsident der 43. Jahrestagung der DGÄPC, die Ergebnisse der bundesweiten Befragung. Zum achten Mal in Folge führte die älteste deutsche Fachgesellschaft auf dem Gebiet der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie eine anonyme Fragebogenerhebung unter den Patienten ihrer Mitglieder durch. Mit den vorgestellten Ergebnissen ermöglicht die DGÄPC Einblicke in die Motivation und die Hintergründe der Patienten in der sogenannten Schönheitschirurgie und ermittelt Trends bei den beliebtesten Operationen und Behandlungen.

Immer mehr ältere Patienten

Patienten, die einen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen in Deutschland aufsuchen, sind heute durchschnittlich 42 Jahre und sechs Monate alt. Damit stieg der Altersdurchschnitt seit 2010 um etwa vier Jahre. „Beim Alter setzt sich ein bestehender Trend mit großer Deutlichkeit fort“, erläutert DGÄPC-Präsident von Saldern mit Blick auf die Ergebnisse. „Wir haben immer mehr ältere Patienten.“ Dies macht sich auch bei der Verteilung nach Altersgruppen bemerkbar: Während die 18- bis 30-Jährigen mit 24,5 Prozent einen kleineren Anteil darstellen als noch im Vorjahr (27,8 Prozent), nehmen Altersgruppen über 40 Jahre deutlich zu. Laut der aktuellen Erhebung sind männliche Patienten mit 44,4 Jahren durchschnittlich mehr als zwei Jahre älter als weibliche (42,2 Jahre).

Das Ende des Männertrends?

Männer haben als Patienten in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie in den vergangenen Jahren immer größere Bedeutung erlangt. So liegt der Anteil männlicher Patienten heute mit 13,5 Prozent deutlich über den in der ersten DGÄPC-Patientenbefragung 2008 ermittelten 9,6 Prozent. Allerdings ging der Männeranteil 2015 im Vergleich zu 2013 (17,1 Prozent) und 2014 (14,7 Prozent) merklich zurück. „Von einem Männertrend können wir nicht mehr sprechen“, betont DGÄPC-Präsident von Saldern. Bei Patienten, die sich nichtinvasiven Behandlungen unterziehen, ist der Männeranteil mit 7,5 Prozent sogar deutlich geringer als bei den chirurgischen Maßnahmen (14,4 Prozent).

„Unseren Patienten geht es um Lebensqualität.“

Erstmals bat die DGÄPC die Teilnehmer der Patientenbefragung mit einer offenen Frage um Auskunft über die Hoffnungen, die sie mit der gewünschten ästhetisch-plastischen Behandlung verbinden. „Unseren Patienten geht es um Lebensqualität“, fasst Tagungspräsident Baetge zusammen. Mit 15,3 Prozent fällt der Begriff „Aussehen“ bei den Antworten am häufigsten, doch auch Schlagworte wie „Wohlbefinden“, „Selbstsicherheit“ oder „ein besseres Körpergefühl“ werden häufig genannt. Für Baetge bestätigen sich damit praktische Erfahrungen mit den Patienten in seiner Klinik.

Beliebtheit der Brustvergrößerung steigt wieder

Bei den beliebtesten ästhetisch-plastischen Operationen weiblicher Patienten zeigt sich ein überraschender Trend: Brustvergrößerungen mit Implantaten erfreuen sich erstmals seit dem PIP-Skandal wieder wachsender Beliebtheit. 20,4 Prozent der befragten Frauen gaben an, sich einer Brustvergrößerung mit Implantat unterziehen zu wollen. „Der Implantateskandal konnte das Vertrauen der Patientinnen nicht dauerhaft erschüttern“, wertet von Saldern die Entwicklung. „Allerdings greifen immer mehr Frauen auf Brustvergrößerungen mit Eigenfett zurück.“ Mit 4,4 Prozent nahmen deutlich mehr weibliche Patienten diese Alternative zum Brustimplantat wahr als noch 2014 (3,2 Prozent). Etwas weniger beliebt als im Vorjahr sind bei Frauen hingegen Bruststraffungen (5,6 Prozent) und Nasenkorrekturen (4,2 Prozent).

„Männer wollen straffe Lider und weniger Fett“

Männliche Patienten bevorzugen wie in den vergangenen Jahren zwei Klassiker der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie. „Männer wollen straffe Lider und weniger Fett“, fasst von Saldern zusammen. Mit 20,6 Prozent steht die Lidstraffung bei Männern nicht nur auf dem ersten Platz der gefragtesten ästhetisch-chirurgischen Behandlungen, sondern ist damit auch deutlich beliebter als bei Frauen (12,2 Prozent). Ebenso wie Fettabsaugungen (18,3 Prozent) nahmen auch Lidstraffungen im Vergleich zum Vorjahr an Beliebtheit zu. Einen besonders starken Zuwachs erlebte das Facelift, das nun mit 8,4 Prozent auf dem dritten Platz der beliebtesten Operationen liegt. Deutliche Rückgänge gab es dagegen bei Intimkorrekturen (-3,4 Prozent) und Schweißdrüsenabsaugungen (-3,1 Prozent).

Sanfte Methoden weiter im Trend

Insgesamt setzt sich bei den beliebtesten Behandlungen der Trend zu sanften Methoden fort. 2015 liegt der Anteil der Patienten, die einen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen aufgrund einer nicht- oder minimalinvasiven Behandlung aufsuchten, mit 23,8 Prozent deutlich über dem Wert des Vorjahrs (20,7 Prozent). „Sanfte Methoden werden immer wichtiger“, hebt Tagungspräsident Baetge hervor. Anders als noch 2010 sind heute Faltenbehandlungen mit Botulinumtoxin (12,8 Prozent) oder Fillern (11,2 Prozent) bei den Patienten gefragter als zum Beispiel Fettabsaugungen (10,4 Prozent). Auch neuere Methoden wie die Faltenbehandlung mit Eigenfett (2,4 Prozent) oder die Kryolipolyse (1,3 Prozent) haben im Vergleich zum Vorjahr an Beliebtheit zugelegt.

„Empfehlungen zählen“

Im Rahmen der diesjährigen Befragung untersuchte die DGÄPC genauer, woher Patienten ihren Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie kennen. „Empfehlungen zählen“, bringt DGÄPC-Präsident von Saldern die Resultate auf den Punkt. Zwar sind Portale oder Arztbewertungsplattformen im Internet heute für viele Frauen (16,3 Prozent) und Männer (22,3 Prozent) eine wichtige Informationsquelle bei der Arztsuche. Entscheidend ist aber die persönliche Empfehlung: 48,0 Prozent der weiblichen und 41,2 Prozent der männlichen Patienten sind durch eine Empfehlung auf ihren behandelnden Arzt aufmerksam geworden.

Ausgeprägtes Risikobewusstsein bei Patienten

Erstmalig fragte die DGÄPC die Patienten ihrer Mitglieder im Rahmen der aktuellen Erhebung, ob sie sich bereits vor Besuch des Facharztes über mögliche Risiken des von ihnen gewünschten Eingriffs informiert hätten. Die große Mehrheit der Befragten zeigte sich gut vorbereitet: 71,8 Prozent der männlichen und 80,0 Prozent der weiblichen Patienten gaben an, sich über mögliche Risiken informiert zu haben. Für Baetge ist dies ein ermutigendes Zeichen: „Ästhetisch-plastische Operationen sind medizinische Eingriffe mit allen damit verbundenen Risiken.“ Er zeigt sich erfreut über das Risikobewusstsein der Patienten, betont aber: „Fachärzte werden dadurch nicht von ihrer Aufklärungspflicht befreit.“

Nachsorge wichtig

„Eine gewissenhafte Nachsorge entscheidet mit über den Behandlungserfolg“, ergänzt Baetge. Inwiefern Patienten auf die Gewährleistung einer guten Nachsorge achten, machen die Ergebnisse der DGÄPC-Patientenbefragung erstmals deutlich: Fast 90 Prozent der Befragten erachten die Erreichbarkeit des Operateurs im Nachgang einer ästhetisch-plastischen Operation als wichtig oder sehr wichtig. Bei weiblichen Patienten ist die Sensibilität für dieses Thema mit 90,4 Prozent etwas ausgeprägter als bei männlichen Patienten (79,4 Prozent).

Mehrheit der Patienten sieht OP im Ausland kritisch

„Die oft mangelhafte Erreichbarkeit des Chirurgen ist einer der Gründe, weshalb wir vor Pauschalangeboten für ästhetische Behandlungen im Ausland warnen“, knüpft DGÄPC-Präsident von Saldern an das Thema Nachsorge an. Nach 2011 fragte die Fachgesellschaft zum zweiten Mal, wie Patientinnen und Patienten zu ästhetisch-plastischen Behandlungen außerhalb von Deutschland stehen. Das Ergebnis ist deutlich: 64,1 Prozent der Frauen und 55,7 Prozent der Männer würden auf keinen Fall eine ästhetisch-plastische Operation im Ausland vornehmen lassen. 2011 war der jeweilige Anteil mit 32,7 Prozent (weibliche Patienten) und 25,7 Prozent (männliche Patienten) noch etwa halb so groß. Tagungspräsident Baetge warnt allerdings: „Etwa jeder Fünfte ist bei dieser Frage unentschlossen und weiß zu wenig über die Probleme, die Medizintourismus mit sich bringen kann.“