Nachruf: Zum Tod unseres Kollegen und Freundes Dr. Paul Edelmann
1955
–
2021
Plötzlich und unerwartet verstarb am 8. Februar 2021 unser langjähriges Mitglied, unser Kollege und Freund Dr. Paul J. Edelmann in Frankfurt am Main.
Wir sind tief erschüttert, verlieren wir doch völlig unerwartet und viel zu früh unseren geschätzten Wegbegleiter. Pauls warmherzige, immer freundliche und humorvolle, engagierte und zugleich immer kollegiale Art wird uns sehr fehlen.
Mit dem Tod von Paul verlieren wir nicht nur einen Freund, sondern auch einen in seinem Fachgebiet sehr wertgeschätzten und anerkannten Kollegen. Für die DGÄPC war er ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft und für viele von uns ein Vorbild für das, was die DGÄPC ausmacht, fachliche Exzellenz und persönliche Integrität. Er war zugleich auch ein sehr guter Freund. Seine Meinung und Expertise bei fachlichen Diskussionen wurden stets gehört und hochgeschätzt. Immer tolerant und begeisterungsfähig, immer engagiert, aber auch kollegial und demütig, der nie um eine humorvolle Anmerkung verlegen war, so werden wir Paul in Erinnerung behalten. Er hat sowohl unsere Fachgesellschaft als auch internationale Fachkongresse, auf denen er als Vortragender sein Wissen weitergab, bereichert. Für jeden, der ihn traf, war seine Leidenschaft für das Fachgebiet spürbar. Die Begeisterung gab er auch an seine Kinder weiter: Seine Tochter als auch sein Sohn wurden beide Ärzte.
Geboren 1955 in Düsseldorf, bestand er das medizinische Staatsexamen 1981 in Mexiko und das ECFMG-Examen in den USA. Anschließend approbierte er in Deutschland und promovierte an der Universität Düsseldorf. Als Assistenzarzt der Allgemeinchirurgie begann er seine chirurgische Laufbahn am RWTH Klinikum Aachen. Anschließend spezialisierte er sich auf die Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie. 1989 erwarb er den Facharzt für Chirurgie und drei Jahre später, 1991, zudem den Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Seine Ausbildung zum Facharzt für Plastische Chirurgie führte ihn an die University Clinic Johannesburg in South Africa, nach Bergmannshell Bochum und an die Main-Taunus-Kliniken nach Hofheim, unter der damaligen Leitung von Prof. Tizian. 1994 gründete er seine Privatpraxis, die in der Frankfurter Klinik für Plastische und Wiederherstellungschirurgie in Frankfurt am Main angesiedelt war und folgte der Devise „safety first“ für die Patienten. Zahlreiche Patienten vertrauten auf ihn und seiner Expertise.
Seine offene Art und Herzlichkeit führten dazu, dass jeder, der Paul traf, ihn auf Anhieb mochte und sich in seiner Nähe und Obhut wohlfühlte. Er war aber auch ein geborener Kämpfer. Selbst ein schwerer Autounfall im Oktober 2013, aufgrund dessen er mit lebensgefährlichen Verletzungen vier Wochen intensivmedizinisch versorgt werden musste, hielt ihn nicht auf. Vier Monate später konnte er, auch aufgrund der tatkräftigen Arbeit seiner Frau, wieder in die Praxis zurückkehren und für seine Patienten da sein. Überhaupt standen für ihn seine Patienten immer im Mittelpunkt.
Pauls fachliche Exzellenz und zugleich Vielseitigkeit brachte er auch bei seinem Engagement für die INTERPLAST Germany ein. Seit 2005 unterstützte er mit seinem Know-how die Plastisch-chirurgische Hilfsorganisation, die Patienten mit angeborenen oder erworbenen Entstellungen in Entwicklungsländern und Krisengebieten medizinisch versorgt und einheimischen Ärzten notwendige Kenntnisse vermittelt. Seine Einsätze führten ihn nach Tomsk in Sibirien und Kenema in Sierra Leone, bei denen er Korrekturen von Lippen- und Gaumenspalten sowie Narbenkorrekturen und Augenlidphimosen, Eingriffe der funktionellen Nasenchirurgie und mandibulare Rückverlagerung nach Obwegeser durchführte.
Seine Leidenschaft galt jedoch nicht nur der Medizin, sondern auch einem ganz besonderen Hobby, dem Fliegen. Als leidenschaftlicher Pilot flog er Familie und Freunde durch ganz Europa und bis Marokko. In seiner einmotorigen Cessna 210P ging es 2012 von Mainz-Finthen nach Miami. Mit der Überquerung des Atlantiks erfüllt er sich einen Lebenstraum.
Bestürzt über den plötzlichen Tod, der so unerwartet kam, werden wir Dr. Paul J. Edelmann, seine Leistungen und seinen persönlichen Einsatz für das Fachgebiet, das über die Grenzen hinausging, in sehr guter Erinnerung behalten. Wir werden ihn zugleich als guten Freund in unserem Kreis vermissen.
Prof. Dr. Lemperle und Dr. Harald Kaisers
Ehrenmitglied der DGÄPC Präsident der DGÄPC