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Was macht ein gutes Beratungsgespräch bei Ästhetisch-Plastischen Eingriffen aus?

Pressemittelung DGÄPC

Die Nachfrage nach Ästhetisch-Plastischen Eingriffen hat in Lockdownzeiten zugenommen und seitdem keinesfalls nachgelassen. In der aktuellen Mitgliederumfrage der DGÄPC bestätigte dies mehr als jeder bzw. jede zweite befragte Fachärzt*in (53 Prozent).

Gerade Personen, die sich zum ersten Mal für einen Ästhetisch-Plastischen Eingriff entscheiden,
stehen zunächst vor vielen offenen Fragen und Unsicherheiten. Viele, vor allem jüngere, sind
unzureichend oder sogar falsch vorinformiert. Sie sind in sozialen Netzwerken eher einer
Verharmlosung von Eingriffen und deren Risiken begegnet und kommen so oftmals mit einer falschen Erwartungshaltung in die Praxen. Auf Social Media berichten immer mehr
Influencer*innen über ihre Eingriffe und Erfahrungen in diesem Bereich. Solche – nicht
fachkundigen – Personen können Ästhetisch-Plastische Eingriffe zwar aus ihren eigenen Erfahrungen schildern, sind aber nicht dafür qualifiziert, grundsätzlich eine bestimmte Art von Behandlungen darzustellen.

Daher sollte immer kritisch hinterfragt werden, welche medizinische Qualifikation hinter
solchen Beiträgen steckt.

Eine fachärztliche Beratung ist durch nichts zu ersetzen. Aber natürlich gibt es auch hier Unterschiede. Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) möchte daher aufklären, worauf es bei einem guten Beratungsgespräch ankommt. Welche Fragen dürfen in diesem Gespräch gestellt werden und mit welchen Informationen sollten Patient*innen nach Hause gehen?

Vorbereitung auf ein Beratungsgespräch

Zunächst verschafft sich der Facharzt bzw. die Fachärztin ein ganzheitliches Bild. Dazu gehört vor allem die Frage nach den Motivationsfaktoren und dem Leidensdruck. Zudem wird nach dem Behandlungsziel gefragt – ist dies realistisch? Für seriöse Fachärztinnen und Fachärzte sind diese Faktoren sehr wichtig, da der Wunsch nach einer Ästhetisch-Plastischen Behandlung immer aus einem Leidensdruck hervorgehen sollte.

Hat der Arzt oder die Ärztin einen Facharzttitel?

Der Facharzttitel steht für Expertise, denn die Grundausbildung allein ist für eine Ästhetisch-Plastische Behandlung nicht ausreichend. Titel wie „Ästhetischer Chirurg“ und „Kosmetischer Chirurg“ oder auch „Schönheitschirurg“ sind ungeschützte Bezeichnungen und ein Indiz dafür, dass es sich um nicht umfassend ausgebildete Ärzt*innen aus dem Bereich der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie handelt.

Informationen zum Facharzttitel finden sich meist auf der Internetseite der Ärztin oder des Arztes. Der Facharzttitel kann aber auch im ersten Beratungsgespräch oder vorab telefonisch erfragt werden. Ergänzend dazu gibt es verschiedene Fachgesellschaften, wie z.B. die DGÄPC, DGPRÄC oder VDÄPC, die im Internet Verzeichnisse online zugänglich machen, sodass
Patient*innen den für sich passenden Facharzt bzw. die für sich passende Fachärztin
recherchieren können.

Welche Behandlungsschwerpunkte hat der Arzt oder die Ärztin?

Neben der Frage nach dem Facharzttitel spielen auch die Behandlungsschwerpunkte eine
wichtige Rolle. Diese zeigen, auf welche Behandlungen sich der Arzt oder die Ärztin spezialisiert
hat und auf welchen Gebieten er oder sie besonders weitergebildet ist.

Die Behandlungsschwerpunkte können im Vorfeld auf der Internetseite des Facharztes bzw.
der Fachärztin selbst recherchiert oder im Beratungsgespräch erfragt werden.

Die DGÄPC empfiehlt: Vor dem Beratungsgespräch kann eine persönliche Checkliste mit
Fragen und Punkten angelegt werden, die unbedingt besprochen werden sollten. Dort können auch Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden, und die medizinische Vorgeschichte notiert werden.

Ablauf eines Beratungsgespräches:

Wichtige Fragen der Fachärzt*innen:

Ein erfahrener Facharzt bzw. eine erfahrene Fachärzting verschafft sich zunächst ein ganzheitliches Bild. Dazu gehört vor allem die Frage nach den Motivationsfaktoren und dem Leidensdruck. Zudem wird nach dem Behandlungsziel gefragt – ist dies realistisch? Für seriöse Fachärztinnen und Fachärzte sind diese Faktoren sehr wichtig, da der Wunsch nach einer Ästhetisch-Plastischen Behandlung immer aus einem Leidensdruck hervorgehen sollte.

Aufklärung über mögliche Risiken

Ästhetisch-Plastische Eingriffe können Risiken oder Komplikationen mit sich bringen. Durch die vermehrte Thematisierung sowie die gesellschaftliche Verharmlosung solcher Eingriffe, ist eine fachärztliche Beratung umso wichtiger. Mögliche Risiken und Komplikationen sollten immer Teil des Gesprächs sein. Nur so können Patient*innen den vollen Umfang eines Eingriffs erfassen.

Zudem gibt es bei manchen Eingriffen auch Limitationen des erwünschten Behandlungsziels. Nicht jeder Eingriff ist bei jedem Menschen medizinisch umsetzbar. Zu einem guten Beratungsgespräch gehört daher auch die professionelle Einschätzung des Machbaren und ethisch Vertretbaren.

Aufklärung über die Kosten

Auch das Thema Behandlungskosten von Ästhetisch-Plastischen Eingriffen ist wichtig. Oftmals
gibt es von Praxis zu Praxis Preisunterschiede, obwohl es sich um den gleichen Eingriff handelt.
Hier ist es wichtig, dass der Facharzt oder die Fachärztin im Beratungsgespräch offen und transparent darlegt, wie sich die Kosten zusammensetzen.

Hier gilt: Transparenz schafft Vertrauen. Patient*innen sollten sich nicht scheuen, die genaue Zusammensetzung der Kosten zu erfragen. Die Kosten sind abhängig vom Umfang des Eingriffs und den damit verbundenen Personal- und Sach-/Materialkosten.

Nach dem Beratungsgespräch:

Habe ich ein gutes Bauchgefühl?

Die wohl wichtigste Frage sollten sich Patient*innen nach dem ersten persönlichen Beratungsgespräch stellen. Fühle ich mich wohl in der Praxis? Habe ich ein gutes Bauchgefühl bei dem Gespräch mit dem Arzt bzw. der Ärztin? Und möchte ich mich von ihm oder ihr behandeln lassen?

Patient*innen sollten sich wohlfühlen und Vertrauen in die Arbeit und die Fachkenntnisse des
behandelnden Facharztes oder der behandelnden Fachärztin haben.

Experteneinschätzung aus der Praxis:

„Im Praxisalltag zeigen sich aktuell zwei Phänomene: Einerseits kommen vermehrt jüngere Interessierte, oftmals allerdings mit einer falschen Vorstellung von möglichen Behandlungen und erzielbaren Ergebnissen. Dies lässt sich vor allem auf Social Media zurückführen, da dort häufig Eingriffe verharmlost dargestellt werden. Andererseits informieren sich Patient*innen auch über viele verschiedene Quellen vorab sehr umfassend und kommen letztlich nicht nur mit dem Behandlungswunsch, sondern auch mit einer konkreten Behandlungsmethode in die Praxis.

Ob diese Art des Eingriffs in der Form auch tatsächlich umsetzbar und ratsam ist, kann nur im Rahmen eines persönlichen Gesprächs abgeklärt werden. Diese Entwicklungen zeigen, dass die ausführliche und offene Erstberatung der Fachärzte bzw. Fachärztinnen enorm wichtig ist“, so Dr. Helge Jens, Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie mit eigener Klinik, der Domhof-Klinik in Aachen, zu dem wichtigen Thema der Verharmlosung von Ästhetisch-Plastischen Eingriffen.