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Statement: Für eine Kennzeichnungspflicht von geschönten Personendarstellungen in Social Media Werbeformaten

Zitat Dr. Hilpert

Haben mit Filtern optimierte Selfies und Personenfotos, die auf Social Media gepostet oder für Werbung genutzt werden, Auswirkungen auf die Selbstwahrnehmung und eventuell den Wunsch nach ästhetischer Optimierung? Die im Herbst erscheinende neue Auflage der Statistik der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) gibt in Bezug auf Behandlungen Auskunft über die Wünsche und Motive von den Patient*innen.

Ein erster Blick in die diesjährige Datenerhebung zeigt, dass besonders die Altersgruppe der unter 20-jährigen Frauen von sozialen Medien beeinflusst ist: 23,1 Prozent der Befragten dieser Gruppe gaben an, dass sich der Wunsch nach Veränderung des eigenen Erscheinungsbildes durch den Vergleich mit Bildern und Videos anderer Personen auf Social Media verstärkt hat. Gerade die Generation Z und jünger sind dem Risiko einer solchen Beeinflussung auf Social Media in besonderem Maße ausgesetzt. Bilder dieser Art werden häufig auf Plattformen wie Instagram oder TikTok gezeigt.

Plattformen allgegenwärtig, suggeriert Authenthizität und lädt normale Nutzer*innen zum Vergleich ein. Ein unfairer Vergleich, wenn inszenierte und optimierte Bilder nicht immer als solche zu erkennen sind. Zwar gibt es seit der Erfindung der Fotografie und der Entwicklung von Starkult immer schon Verfahren, Starporträts optisch zu optimieren. Durch die spezielle Verwendung der Starporträts auf Plakaten oder in Hochglanzmagazinen waren diese aber leicht als idealisierte Abbildungen erkennbar. Sie erschienen nicht untergemischt zwischen Fotos von Freunden und Bekannten auf Instagram, Facebook & Co.

Immer häufiger kommen Patient*innen mit bearbeiteten Bildern von sich selbst oder von Stars oder Influencer*innen in seine Praxis. Dr. Hilpert ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) und Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie mit eigener Praxis in Düsseldorf und Klinik in Duisburg.

„Diese Entwicklung ist für uns Fachärzt*innen der DGÄPC besorgnisseregend. Die Perfektion, die von Filtern und spezieller Software auf den sozialen Medien suggeriert wird, ist häufig realitätsfern. Filter strecken die Silhouette, idealsieren Proportionen, befreien die Haut von Makeln, vergrößern Augen und Lippen – teilweise auf eine groteske Art und Weise. Das, was zunehmend als normal empfunden wird, ist ein artifizielles Schönheitsideal.“

„Gerade unter 20-Jährige sind in ihrer Selbstwahrnehmung oftmals noch nicht so gefestigt und lassen sich entsprechend leichter beeinflussen. Das Problem ist, sie vergleichen sich nicht mit echten Menschen, sondern mit optimierten und gar idealisierten Abbildern von Personen. Einem solchen Vergleich kann kaum jemand standhalten. Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen kann sich dann leicht zu einer Abwärtsspirale aus Selbstzweifeln entwickeln.“

„Eine Kennzeichnung von kommzerziell genutzten, durch Software optimierte Bilder wäre ein wichtiger Schritt. So wird erkennbar: Dieser Körper oder dieses Gesicht ist digital bearbeitet! Ziel sollte sein, jungen Menschen den Druck zu nehmen, einer vermeintlichen Perfektion nachzueifern.“

„Die ästhetisch-plastische Chirurgie dient den Patient*innen, indem körperliche Makel gelindert oder beseitigt werden, aber nicht, um unrealistische Behandlungswünsche zu erfüllen.

Wir als Fachärzt*innen für Plastische Chirurgie begrüßen den Schritt von Norwegen, als erstes Land eine Kennzeichnungspflicht für bearbeitete Fotos, die auf Social Media-Kanälen kommerziel genutzt werden, einzuführen.“

Zitatgeber ist Dr. Alexander Hilpert, Vorstandsmitglied der DGÄPC. Ein Porträtbild ist auf Anfrage oder über den folgenden Downloadlink verfügbar:

https://www.dropbox.com/s/3p73x48kehd4jrh/DrHilpert_DG%C3%84PC.jpeg?dl=0